Einen Tag alleine

Veröffentlicht auf von Martin & Daniel

Es ist 9:02 Uhr. Ich habe Feuer gemacht, Wasser gekocht, Speck und Eier gebraten und die Hunde versorgt. Waehrend ich auf meinem Fruehstueck kaue, sagt keiner ein Wort. Ich bin alleine fuer 48 Stunden. Wie oft ist man ganz fuer sich? Wann hatte man zuletzt den "Luxus" einen kompletten Tag fuer sich zu sein? In Deutschland vermutlich so gut wie nie.

Morgens habe ich noch mit Eva und meinen Eltern per Skype gesprochen. Dann wird es dunkel in Deutschland und ruhig in der Huette. Die Hunde wollen Aufmerksamkeit, aber kein Gespraech. Verlangen nicht nach Antworten und erzaehlen nicht, was sie vorhin hinter dem grossen Baumstamm gefunden haben.

Man denkt etwas anders, wenn man alleine ist. Und das tut sehr gut. Trotzdem eine Situation, die man nicht gewohnt ist und sich zu Beginn sehr komisch anfuehlt.

Spaeter stehe ich nahe an einem Bach mit Blick auf Mount Atlin. Die Wolken ziehen hauchduenn ueber den Gipfel und die Sonne scheint von der Seite in das Panorama. Ich weiss nicht, wie viele Kilometer um mich gerade kein anderer Mensch ist. Die Hunde lauschen nachdem sie bellend Witterung aufgenommen haben. Es ist komplett ruhig, bis ich langsam das Rauschen des Baches wahrnehme. Ein Eichhoernchen kommentiert unseren Besuch aus der Hoehe. Als eine Kraehe vorbeifliegt, kann ich jeden Fluegelschlag hoeren. Die Sonne hat sich an der Wolke vorbeigekaempft und die Tropfen eines feuchten Morgens haengen an Bueschen und Baeumen, bis sie zu Boden fallen, ohne dass es jemand merkt.



Auf dem Weg zurueck zur Huette zupfe ich ein paar Minzblaetter im Garten und greife zwei Holzscheite. Waehrend das Knacken des jungen Feuers Waerme ankuendigt, trinke ich frischen Pfefferminztee und geniesse einen Riegel Kinder Schokolade. 
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